KNALLHARTER BESCHLUSS - BRASILIEN BESTEUERT ONLINE GLÜCKSSPIEL

Südamerika schreitet mit der Regulierung für Online Glücksspiel und Sportwetten weiter voran und hat eine massive Besteuerung der Gewinne für Privatpersonen bekannt gegeben. Die Meinungen dazu sind sehr gespalten.
Wasserfälle, Karneval & Glücksspiel
Brasilien, das größte Land Südamerikas, beeindruckt viele Menschen durch seine immense geografische und kulturelle Vielfalt. Mit über 210 Millionen Einwohnern ist Brasilien eine Nation, die über Jahrhunderte unter anderem viele Einflüsse europäischer und afrikanischer Herkunft zu bieten hat. Während São Paulo als wirtschaftliches Zentrum des Landes gilt und Rio de Janeiro mit seinen weltberühmten Stränden und dem Karneval jährlich Millionen von Touristen aus aller Welt anzieht, ist das Volk außerdem von viel Gastfreundschaft und Lebensfreude aber auch von Spaß am Glücksspiel geprägt.

Laut diversen Analysen sind ca. 20% der Gesamtbevölkerung Glücksspieler und nutzen neben den terristischen Angeboten ebenso das Online-Glücksspiel und die Sportwetten. Dies entspricht ca. 42 Millionen Menschen. Grund genug dafür, dass nach vielen Entwürfen und Verhandlungen nun auch dort eine passende Regulierung aus Sicht des Bundesfinanzamtes her muss. Die kürzliche Bekanntgabe der finalen Form erntet allerdings scharfe Kritik an der Berechnungsmethode.
Gesetzgebung mit Folgen?
Der Gesetzgebungsprozess für die einheitliche Glücksspiel-Regulierung war in den letzten Jahren von langwierigen Diskussionen beeinflusst und stand sogar kurz vor dem Scheitern im Senat. Präsident Lula da Silva unterzeichnete Ende Dezember 2023 das Gesetz, was die Besteuerung für Sportwetten und das Online-Glücksspiel vorsieht. Spieler müssen demnach künftig satte 15 % ihrer Gewinne abgeben. Erträge werden hierbei für jede Wette oder Sitzung einzeln besteuert, ohne Verluste gegenzurechnen. Eine Methode, die das IBJR scharf kritisiert hat. Das Instituto Brasileiro de Jogo Responsável ist eine brasilianische Organisation, die sich mit verantwortungsvollem Glücksspiel befasst. Ihr Hauptziel ist es, sichere und faire Spielpraktiken zu fördern und sicherzustellen, dass sowohl Betreiber als auch Spieler sich an ethische und gesetzliche Richtlinien halten. Da bei der geplanten Regulierung auch Spieler, die insgesamt mehr verloren als gewonnen haben, Steuern zahlen müssen, verhindere das Modell eine realistische Verlustberechnung und könnte Spieler besteuern, die tatsächlich kein Nettoeinkommen aus Glücksspielen haben. Diese Praxis widerspreche dem Ziel der Glücksspielregulierung, verantwortungsbewusstes Spielverhalten zu fördern und Steuereinnahmen zu sichern. Das IBJR warnt aus diesem Grund davor, dass eine solch hohe Steuer viele Spieler eher auf den illegalen Glücksspielmarkt treiben könnte.
Theorie & Praxis
Die Steuer auf Gewinne soll bei Beträgen über 2.259,20 BRL (ca. 413 EUR) erhoben werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Ganze in der Praxis auswirken wird und ob die Befürchtungen des IBJR hinsichtlich einer Abwanderung in den illegalen Glücksspiel-Markt eintreten werden. Das Bundesfinanzamt erklärte dazu, dass die Glücksspielbetreiber künftig für die Steuerberechnung zuständig sind. Gewinne werden dabei als Differenz zwischen Einsatz und Gewinn definiert.